Schmerzensgeld ist eine finanzielle Entschädigung, die Personen zugesprochen wird, die durch ein unerlaubtes Handeln einen körperlichen oder seelischen Schaden erlitten haben. In Deutschland ist das Schmerzensgeld eine wichtige Komponente des Schadensersatzrechts und dient dazu, immaterielle Schäden auszugleichen. In diesem Beitrag erläutern wir die Grundlagen des Schmerzensgeldes sowie die wichtigsten Aspekte der Berechnung von Schmerzensgeldansprüchen.
Was ist Schmerzensgeld?
Schmerzensgeld wird in der Regel dann gewährt, wenn jemand durch die schuldhafte Handlung eines anderen (z. B. bei einem Verkehrsunfall, einem Arztfehler oder einem Arbeitsunfall) verletzt wird. Es soll den Betroffenen für die erlittenen Schmerzen, die Beeinträchtigung der Lebensqualität sowie für psychische Belastungen entschädigen.
Anspruchsgrundlagen für Schmerzensgeld
Die rechtlichen Grundlagen für Schmerzensgeldansprüche ergeben sich aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), insbesondere aus den §§ 823 ff. BGB. Wichtige Punkte sind:
- Schadenersatzpflicht: Der Schädiger ist grundsätzlich verpflichtet, dem Geschädigten alle Schäden zu ersetzen, die aus seinem unerlaubten Handeln resultieren. Dazu zählen sowohl materielle als auch immaterielle Schäden.
- Kausalität: Der Geschädigte muss nachweisen, dass der erlittene Schaden direkt auf das schuldhafte Verhalten des Schädigers zurückzuführen ist.
- Rechtswidrigkeit: Das Verhalten des Schädigers muss rechtswidrig sein. Dies ist der Fall, wenn eine Pflichtverletzung vorliegt, die zu einer Verletzung des Geschädigten führt.
Berechnung von Schmerzensgeld
Die Berechnung des Schmerzensgeldes ist oft komplex und variiert je nach Einzelfall. Es gibt jedoch einige grundlegende Faktoren, die bei der Berechnung berücksichtigt werden:
1. Art und Schwere der Verletzung
Die Schwere der Verletzung hat einen erheblichen Einfluss auf die Höhe des Schmerzensgeldes. Je schwerer die Verletzung und je länger die Dauer der Beschwerden, desto höher fällt in der Regel das Schmerzensgeld aus.
2. Dauer der Beeinträchtigung
Die Dauer der körperlichen und seelischen Beeinträchtigung wird ebenfalls in die Berechnung einbezogen. Chronische Schmerzen oder langfristige Einschränkungen führen meist zu einer höheren Entschädigung.
3. Leiden und Schmerzen
Das Ausmaß der erlittenen Schmerzen sowie der psychischen Belastungen spielen eine entscheidende Rolle. Hierbei wird oft auf medizinische Gutachten zurückgegriffen.
4. Vergleichswerte aus der Rechtsprechung
Oftmals orientiert sich die Höhe des Schmerzensgeldes an Vergleichsfällen aus der Rechtsprechung. Gerichte haben in der Vergangenheit Schmerzensgelder in ähnlichen Fällen festgesetzt, die als Referenzwerte dienen können.
Beispiele für Schmerzensgeldbeträge
Um eine Vorstellung von den möglichen Schmerzensgeldbeträgen zu bekommen, hier einige typische Beispiele:
- Knochenbrüche: Für einen einfachen Bruch können zwischen 1.000 und 5.000 Euro als Schmerzensgeld angesetzt werden.
- Schwere Verletzungen: Bei schweren Verletzungen wie einem Wirbelbruch oder Verlust eines Körperteils können Schmerzensgeldbeträge von 10.000 bis 100.000 Euro oder mehr zur Anwendung kommen.
- Psychische Schäden: Bei nachweislichen psychischen Schäden können ebenfalls Beträge im fünfstelligen Bereich anfallen, abhängig von der Schwere der Erkrankung.
Wichtige Punkte zur Schmerzensgeldforderung
- Nachweis der Schäden: Geschädigte sollten alle relevanten Unterlagen, medizinischen Gutachten und Beweise sammeln, um ihre Ansprüche geltend zu machen.
- Fristen: Schmerzensgeldansprüche unterliegen bestimmten Verjährungsfristen. In der Regel beträgt die Verjährungsfrist drei Jahre, beginnend mit dem Zeitpunkt, an dem der Geschädigte von dem Schaden und der Person des Schädigers Kenntnis erlangt.